Die Klarinette
– ach, wenn wir nur auch clarinetti hätten! – sie glauben nicht was eine sinfonie mit flauten, oboen und clarinette einen herrlichen Effect macht;
Kein geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart schrieb diese Zeile 1778 seinen Vater nach Salzburg. Diese Bemerkung lehrt uns dreierlei:
- dass Wolfgang Amadeo von den Klarinetten begeistert war;
- dass die Klarinette noch nicht in Salzburg gespielt wurde und
- dass in Mannheim (dort hörte Mozart diese Instrumente zum ersten mal) das Orchester die Klarinetten richtig einzusetzen wusste.
Als Erfinder der Klarinette gilt der Nürnberger Johann Christoph Denner der um 1700 das damals bekannte Chalumeau (Schalmei) im Tonumfang erweiterte und so ein neues Instrument entwickelte. Doch ist der Ursprung der Klarinette noch viel älter und reicht bis ins alte Ägypten zurück. (Flöten aus Schilfrohr). Hatten die ersten Klarinetten von Denner nur 2 Klappen, so sind heute auch 16-22 Klappen keine Seltenheit.
Es gibt zwei Arten von Klarinettensystemen: Das französische (Boehm) System und das deutsche (Oehler) System. Sie unterscheiden sich in ihrer Bauart und ihrer Griffweise voneinander, nicht aber in der Tonerzeugung. Die geschieht mittels eines einfachen Rohrblatts, das auf das Mundstück geschraubt oder gebunden wird.
Die Klarinettenfamilie ist sehr groß. Von der hohen Eb-Klarinette über das Bassetthorn bis zur tiefen Bassklarinette sind nahezu alle Stimmungen vertreten. Am gebräuchlichsten ist die Bb- Klarinette, die in den meisten Musiksparten eingesetzt wird. Diese Klarinette steht also in der Bb-Stimmung, das bedeutet, dass ein Bb erklingt, wenn man die Note C spielt (genauso wie z.B. bei der Trompete oder dem Tenor-Saxophon). Man spricht hier von den transponierenden Instrumenten.
Der Siegeszug der Klarinette begann schon im Barock, wo Händel, Telemann und Vivaldi das Instrument einsetzten. In Mannheim erlebte sie ihre erste Blütezeit ( Familie Stamitz). Mozart erklärte sie zu seinem Lieblingsinstrument und von da an war die Klarinetten in keinem Orchester mehr wegzudenken. Aber auch als Soloinstrument wurde und wird die Klarinette gerne eingesetzt. Heute trifft man die Klarinette in der Volksmusik,der Kammermusik, im Blasorchester, im Symphonieorchester, im Jazz und auch in der Popmusik an. Ihre Ähnlichkeit mit der menschlichen Stimme (Klezmer) ist bezeichnend und oft hört man, dass die Klarinette nicht gespielt wurde, sondern dass die Klarinette gesungen hat. Ihr modulationsfähiger Ton macht sie zu einem äußerst universellen Instrument.
Das Einstiegsalter zum Klarinette lernen ist um das 10. Lebensjahr. Es ist allerdings auch schon zwei bis drei Jahre früher möglich, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, d.h. vor allem sollten die zweiten Schneidezähne schon da sein, da diese auf dem Mundstück aufliegen. Auch die Größe der Hände ist ein Kriterium. Es gibt allerdings schon recht gute Kinderklarinetten, bei denen die Löcher näher beieinander liegen und die etwas leichter sind.
Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit Erwachsenen Anfängern gemacht, die sich ihren Traum erfüllt haben und in der Klarinette ihr Wunschinstrument gefunden haben.
Nicht zuletzt, weil man mit der Klarinette recht früh miteinander musizieren kann, sei es im Duett mit einer anderen Klarinette oder mit mehreren verschiedenen Instrumenten und da sie in nahezu allen Musikrichtungen einsetzbar ist, ist die Klarinette generationsübergreifend zu einem der beliebtesten Instrumente geworden.
Stefan Seyfried